Methodik und Technik

 

Auf ausgewählten Konfliktstrecken in Schleswig-Holstein sollen verschiedene Methoden der Wildunfallverhütung exemplarisch getestet werden und eine systematische Erhebung und Analyse der relevanten Einflussfaktoren auf das Wildunfallgeschehen erfolgen.

Präventionsmaßnahmen

Auf den Teststrecken sollen technische, direkt auf das Tier wirkende, olfaktorische (Duftzaun® der Firma Hagopur) und optische (blaue, halbrunde Wildwarnreflektoren) Präventionsmaßnahmen erprobt werden. Beide Maßnahmen sind weit verbreitet, da sie von örtlichen Jagdausübungsberechtigten in Bezug auf Aufwand und Kosten relativ einfach eingesetzt werden können.

Jede Präventionsmaßnahme soll auf mindestens 2 – möglichst 3 – Strecken pro Landschaftsstruktur-Kategorie getestet werden. Eine Ableitung der Wirksamkeit ergibt sich aus dem Vergleich der Wildunfallzahlen vor und nach der Anbringung.

Teststrecken

Die Auswahl der Teststrecken (Wildunfall-Hotspots) erfolgt nach den Kriterien Wildunfallzahl, Wildarten, Landschaftsstruktur und Lage der Teststrecke. Alle wichtigsten vorkommenden Wildarten (Dam-, Schwarz- und Rehwild) und landschaftlichen Gegebenheiten sollen dabei abgedeckt sein.

 

Relevante Einflussfaktoren

Zu Beginn der Untersuchung erfolgen eine ausführliche Aufnahme der Rahmenbedingungen und die Anfertigung entsprechenden Kartenmaterials durch Feldbegehungen und Auswertung von Luftbildern: Erfassung der aktuellen Landnutzungsstrukturen, Beschilderungen / Warnhinweise / Geschwindigkeitsregelungen, Wildwechsel, Beschaffenheit von Trasse / Randstreifen / Bankette, Besonderheiten (Leitplanken etc.).

Die Landschaftsstruktur wird in die drei Hauptkategorien Wald, Landwirtschaft und strukturreiche Lebensräume (d. h. landwirtschaftliche Nutzflächen, Grünland mit Waldinseln, Knicks o. ä. in Straßennähe) unterteilt.

Mit Beginn des Projektes werden auf jeder Teststrecke Verkehrsfrequenz und Fahrgeschwindigkeit gemessen. Beide Faktoren haben erheblichen Einfluss auf das Wildunfallgeschehen sowie die Analyse und Bewertung von Wildunfallereignissen.

Alle Wildunfälle werden vom zuständigen Revierinhaber nach einem festen Erhebungsbogen protokolliert. Abgefragt werden neben dem genauen Ort die Bedingungen zum Zeitpunkt des Unfalls, mögliche Maßnahmen und die Verfahrensweise mit dem verunfallten Stück Wild. Der/die Fahrzeugführer/in wird ebenfalls um einige Angaben zur (subjektiven) Wahrnehmung und zum Ablauf des Geschehens gebeten (z. B. Wechselrichtung und Vergesellschaftung des Tieres). Abgesehen von der absoluten Zahl dienen diese Angaben der Dokumentation von Entwicklung der Wildunfälle im Jahres- und Tagesgang sowie der genauen Dokumentation der räumlichen Verteilung auf der Strecke sowie der Rahmenbedingungen zum Zeitpunkt der Kollision.